Gangformen

Das Regenwasser fließt im weißen Jura der schwäbischen Alb durch bereits vorhandene kleine Schichtfugen (waagrecht) und Klüfte (senkrecht) im Kalkstein ab. Die Schichtfugen sind bereits entstanden, als sich der Kalk im Jura-Meer abgesetzt hat. Sie sind mit Sand- und Tonschichten gefüllt und können vom Wasser relativ leicht freigespült werden. So entstehen am Anfang der Höhlenbildung Hohlräume, die komplett mit Wasser gefüllt sind (phreatische Gänge).

Wenn sich der Fluss, der die Region entwässert mit der Zeit in den Kalkstein frisst, wird der Grundwasserspiegel abgesenkt und die darüber liegenden Gänge werden trocken (vadose Gänge).

Höhlenentstehung vados und phreatisch
Schematische Darstellung der Entstehung von vadosen Gängen durch Absenkung des Grundwasserspiegels.

 

Die Gangformen sind also zuerst einmal in Klüften oder Schichtfugen angelegt und nehmen, wenn das saure Wasser die Gänge erweitert vor allem nachstehende Gangformen an:

Phreatische Gangformen:

Gangformen phreatisch

 

Das nächste Bild zeigt einen nahezu kreisrunden Gang im Montmilchloch im Bäratal:

Druckröhre im Mondmilchloch

Mit der Zeit frisst sich, bei gleichzeitig abfallendem Grundwasserpegel, der Höhlenbach ins Gestein und bildet so die Schlüssellochprofile, die in vielen Höhlen der schwäbischen Alb gefunden werden.

 

Vadose Gangformen:

Gangformen vados

In den gebildeten Hohlräumen brechen dann häufig Teile der Decke nach - die Inkasionsphase der Höhle beginnt. Zuerst entsteht meist ein kastenförmiges Profil. Auf dem Boden sind dann anfänglich Versturzbrocken zu finden, die teilweise aufgelöst und hinausgespült werden können.


Im nachstehenden Bild kann man den Übergang zum Kastenprofil sehr schön sehen. Es wurde in der Falkensteiner Höhle kurz vor dem 1. Siphon aufgenommen. Der Betrachter steht im kastenförmigen Höhlengang und blickt auf ein (mit Wasser gefülltes) Schlüsselloch-Profil.

Entstehung Kastenprofil
Entstehung eines Kastenprofils in der Falkensteiner Höhle.

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